Personalentwicklungsplan

Antrag

24.03.2023 Anträge Meldungen FDP-Fraktion Bergheim

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Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

das Personalentwicklungskonzept, das Sie dem Rat der Stadt Bergheim für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung als Entwurf vorgelegt haben, belegt, dass

  • rund 60 von 857 Stellen (= 7 Prozent) unbesetzt sind,
  • 24 Stellen aufgrund von Langzeiterkrankungen nicht besetzt sind,
  • ein recht hoher Krankenstand (akut, aber auch längerfristig) festzustellen ist (2021: 21,45 Tage),
  • nahezu doppelt so viele Beschäftigte zwischen 41 und Ü60 wie zwischen U20 und 40 Jahren alt sind,
  • nahezu ein Viertel der Mitarbeitenden, darunter auch sehr viele Führungskräfte, in den nächsten zehn Jahren ihren Ruhestand antreten werden.

Die aufgezeigten Maßnahmen, die Sie vorschlagen, verfolgen in erster Linie das Ziel, den Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung attraktiver zu machen. Sie erhoffen sich dadurch, dass mehr Menschen als Mitarbeitende (neu) gewonnen werden, sowie dass Sie die derzeit beschäftigten Mitarbeitenden an sich als Arbeitgebenden binden können. Wir teilen dieses Ziel.

Es fehlt aber völlig die Dimension eines Planes B. Was machen wir, wenn es uns nicht gelingt, auch aufgrund der allgemeinen demographischen Entwicklung, die bestehenden offenen Stellen zu besetzen, den Krankenstand nicht wesentlich zu reduzieren und für die altersbedingt ausscheidenden Mitarbeitenden keinen Ersatz zu bekommen.

Wie gehen wir also vor, wenn es künftig nicht mehr so sein wird, dass wir alle Aufgaben erfüllen können, die gesetzlich vorgeschrieben sind, dass wir die laufenden Alltagsarbeiten nicht mehr in der gewohnten Geschwindigkeit erbringen können und wenn wir Dienstleistungen nicht mehr in der erwartbaren und gewohnten Schnelligkeit und Qualität erbringen können.

Das Personalentwicklungskonzept verschwendet darauf keinen einzigen Gedanken.
Daraus ergeben sich mehrere Konsequenzen

Das vorgelegte Personalentwicklungskonzept braucht dringend eine Ergänzung mit Vorschlägen, was wir tun können, wenn die gewünschten Stellen nicht wie fachlich erhofft besetzt werden können.

  • Die Bürger*innen und die Politiker*innen sowie die Stadtverwaltung müssen in geeigneten Formaten neu aushandeln – und zwar auf Augenhöhe – welche Dienstleistungen künftig noch eine hauptamtliche Stadtverwaltung erledigen kann und welche künftig mehr von der Bürgerschaft oder extern erbracht werden muss.
  • Die Abläufe innerhalb der verwaltungsinternen Organisation müssen dahingehend überprüft werden, was noch sein muss, und was anders ablaufen kann.
  • Das freiwillige Engagement der Bürger*innen muss strukturell gefördert, wertgeschätzt und finanziell unterstützt werden. Es wird insbesondere künftig die Generation der Babyboomer (1955 – 1969 Geborene) zur Verfügung stehen, sich sinnstiftend in Bergheim zu betätigen. Doch diese Menschen müssen es nicht, sie könnten es aber. Es braucht daher Anreize und Formate, die vereinsunabhängig jedwedes Engagement willkommen heißt. Ohne dieses Engagement werden wir die anstehenden Herausforderungen nicht meistern können.

Wir beantragen hiermit, dass der zuständige Ausschuss die Verwaltung beauftragt, die aufgeführten Konsequenzen zu berücksichtigen und Lösungen auszuarbeiten.

FDP – Fraktion im Rat der Kreisstadt Bergheim
Alfred Friedrich

			

				
				

Alfred Friedrich

Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Kreisstadt Bergheim